Wechselendoprothetik des Hüftgelenks
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Wechselendoprothetik des Hüftgelenks
Keine eingebaute Prothese hält ewig, vielmehr ist die Standzeit der Prothesen begrenzt. Meist liegt sie zwischen 10 bis 15 Jahren. Im Laufe dieser Zeit kommt es infolge von Abriebpartikeln zu einer Entzündungsreaktion, die dazu führt, dass Knochen abgebaut wird, und die Prothese somit aus dem Knochenbett auslockert. Durch diesen Prozess wird der Knochen geschwächt, so dass es bei nachgewiesener Lockerung zu einer zeitnahen Versorgung kommen sollte. Prinzipiell können die Prothesenteile isoliert voneinander locker werden (Pfanne oder Schaft), es können aber auch beide Teile (Pfanne und Schaft) von der Lockerung betroffen sein.
Ein wesentlicher Unterschied für die weitere Behandlung liegt in der Tatsache, ob bei der Lockerung Bakterien beteiligt waren oder nicht. Wir legen enormen Wert darauf, vor jeder Wechsel-Operation herauszufinden, ob Bakterien anwesend sind oder nicht. Denn ist die Lockerung auf eine von Bakterien verursachte Entzündung zurückzuführen, liegt eine Infektion vor. In diesem Fall muss neben der Implantatlockerung vor allem die Infektion (Osteomyelitis) behandelt werden. Hierzu muss die gesamte Prothese, unabhängig von ihrem Lockerungsgrad entfernt werden. Die Prothese wird dann durch einen antibiotikahaltigen Platzhalter ersetzt. Es erfolgt eine 6-wöchige Behandlung mit Antibiotika. Nach Absetzen der Antibiose wird der Nachweis geführt, dass Bakterien nicht mehr vorhanden sind, bevor – in der Regel nach 10 bis 12 Wochen – eine erneute Prothese implantiert wird (zweizeitige Wechseloperation).
Ist die Lockerung allein auf eine Entzündungsreaktion aufgrund des Abriebs zurückzuführen, sind also keine Bakterien vorhanden, dann kann der Wechsel in einer Operation erfolgen und vom Lockerungsgrad der Komponenten abhängig gemacht werden. Hierbei wird dann stets nur der lockere Anteil gewechselt.
Im RKU werden jährlich ca. 100 Prothesenwechsel an der Hüfte durchgeführt. Wir dürfen deshalb von uns behaupten, dass wir über die große Expertise verfügen. Wie in der Primärendoprothetik halten wir auch für die Wechselsituation ein großes Repertoire an Revisions-, Sonder- und Spezialimplantaten vor, um auf die besondere Situation und Tücke in der Wechselsituation (große knöcherne Defekte, schlechte Knochenqualität, Knochenbrüche neben dem Implantatlager) reagieren zu können. Hierdurch ist gewährleistet, die biologische Situation des Gelenkes erneut möglichst gut zu rekonstruieren.
Wird während Ihres Besuches bei uns in der Ambulanz durch das persönliche Gespräch mit dem Arzt, die körperliche Untersuchung und anhand der Röntgenaufnahmen eine Prothesenlockerung festgestellt, so wird in der Regel am gleichen Tag eine Punktion des betroffenen Gelenkes durchgeführt. Die anschließende mikrobiologische Untersuchung des gewonnenen Materials versucht, Bakterien nachzuweisen. Um ganz sicher zu gehen, dass keine Keime „übersehen“ werden, wird das Material 14 Tage „bebrütet“. Das endgültige Ergebnis steht also erst nach 14 Tagen fest. Zu diesem Zeitpunkt wird das weitere Vorgehen (einzeitiger oder zweizeitiger Wechsel) festgelegt und mit Ihnen besprochen.

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Eigene Publikationen
- Faschingbauer M, Kasparek M, Waldstein W, Schadler P, Reichel H, Boettner F. Cartilage survival of the knee strongly depends on malalignment: a survival analysis from the Osteoarthritis Initiative (OAI). Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 2020; 28(5):1346-1355.
- Kutzner KP, Ried E, Donner S, Bieger R, Pfeil J, Freitag T. Mid-term migration pattern of a calcar-guided short stem: A five-year EBRA-FCA-study. J Orthop Sci 2020; 25(6):1015-1020.
- Meyer JS, Freitag T, Reichel H, Bieger R. Mid-term gender-specific differences in periprosthetic bone remodelling after implantation of a curved bone-preserving hip stem. Orthop Traumatol Surg Res 2020; 106(8):1495-1500.
- Kutzner KP, Freitag T, Bieger R. Defining ‚undersizing‘ in short-stem total hip arthroplasty: the importance of sufficient contact with the lateral femoral cortex. Hip Int 2020.
- Faschingbauer M, Bieger R, Kappe T, Weiner C, Freitag T, Reichel H. Difficult to treat: are there organism-dependent differences and overall risk factors in success rates for two-stage knee revision?. Arch Orthop Trauma Surg 2020; 140(11):1595-1602.
- Faschingbauer M, Hacker S, Seitz A, Dürselen L, Boettner F, Reichel H. The tibial cut influences the patellofemoral knee kinematics and pressure distribution in total knee arthroplasty with constitutional varus alignment. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc 2020; 28(10):3258-3269.
- Boettner F, Sculco P, Faschingbauer M, Rueckl K, Windhager R, Kasparek MF. Clinical outcome of posterior-stabilized total knee arthroplasty using an increased flexion gap in patients with preoperative stiffness. Bone Joint J 2020; 102-B(4):426-433.